„Warum verkaufen Sie Zucht-Lachs?“

Ab sofort möchten wir regelmäßig auf Fragen und Antworten aufmerksam machen, die uns vor allem am Fischwagen häufig gestellt werden.

Heute beginnen wir dieses Format von #fischfreitag mit der Frage, warum wir am Fischwagen eigentlich Zucht-Lachs verkaufen.

Natürlich könnten wir jetzt so etwas sagen wie: Das macht doch jeder, wo ist das Problem?

Doch genau diese „Egal-Haltung“ ist ja die eigentliche Schwierigkeit!

Viele Händler:innen, als auch Käufer:innen machen sich zu wenig bis keine Gedanken, was für Produkte sie vertreiben bzw. konsumieren.

Doch wir möchten Verantwortung für unser Handeln übernehmen und erklären daher gerne, warum wir einige Produkte im Sortiment führen und andere gar nicht erst aufnehmen (oder nur deutlich seltener auf Lager haben).

Wie stehen wir also zu Zuchtfisch allgemein? Oder was treibt uns an, möglichst wenig Zuchtfische anzubieten?

Zunächst einmal empfinden wir es als Pflicht unseren Kund:innen nur die beste Ware anzubieten, die diese auch mit gutem Gewissen bei uns einkaufen können. Daher bevorzugen wir bei allen Fischen zunächst die wilde Form.

Unser Steinköhler (der leckerste Seelachs 😉 ), Rotbarsch, Kabeljau und Co. kommen direkt aus dem Wasser, auf den Kutter, zum Seefischmarkt zu uns. Lange Wege werden vermieden. Wir holen den Fisch morgens früh ab, welcher z.T. noch keine 24 Stunden vorher im Wasser schwamm.

Unser liebstes Fanggebiet ist dabei der Nord-Ost-Atlantik! Nicht nur wegen der geografisch relativen Nähe, sondern auch wegen des sauberen Wassers und dem verhältnismäßig großen Bestandes an Frischfisch.

Beim Lachs ist es leider etwas anders.

Der Wildlachs wird unserer Erfahrung nach häufig gefangen und direkt eingefroren. Er wird vor allem für die Feiertage tiefgekühlt. So könnten wir bspw. kurz vor Weihnachten eigentlich immer Wildlachs anbieten, aber nur als TK- oder aufgetaute Ware.

Wir finden, dieser zusätzliche Energieverbrauch ist unnötig und auch geschmacklich leidet der Fisch. Das ist gerade für unsere ökologisch denkenden Feinschmecker-Kund:innen nicht fair!

Aus einigen Fanggebieten könnten wir auch den Rest des Jahres Lachs beziehen. Doch häufig sind damit deutlich längere Transport- und Lagerzeiten verbunden. Zudem sind Wasserbelastungen häufiger. Das entspricht nicht unseren hohen Ansprüchen!

Wir finden: Den Mehraufwand jede Importware zu prüfen, können und möchten wir nicht leisten, da etwaige Mehrkosten unsere Kund:innen unnötig belasten würden.

Dies sind die Punkte, die gegen den regulären Verkauf von Wildlachs sprechen.

Bei uns finden Sie daher fast ausschließlich Zucht-Lachse. Doch diese sind (nicht völlig unbegründet) in den letzten Jahren immer wieder in Verruf geraten. Woran liegt das?

  1. Häufig werden alle Züchter über einen Kamm geschert. Viele Züchter haben schlechte Haltungsbedingungen. Doch jede Farm kann eigenständig agieren. Zertifikate und Siegel sind da eine erste Hilfe bei der Auswahl.
  2. Die Fütterung erfolgt bei vielen Züchtern mit Fischmehl, welches ökologisch gesehen eine mittelschwere Katastrophe darstellt. Für ein Kilo Fischmehl müssen 3 Kilo Frischfisch gefangen werden. Einige Züchter arbeiten mit der Fütterung von Frischfisch, was die Natur am besten imitiert.
  3. Besonders Lachse wirken durch ihre Farbe. Ein weißer Lachs? Da kann doch was nicht stimmen? Genau deswegen wird vor allem bei Lachs mit künstlichen Farbstoffen und allerlei anderer Chemikalien gearbeitet.
  4. Vom Antibiotika-Gebrauch fang ich jetzt erst gar nicht an…

Und wie ist es bei dem Lachs, den wir anbieten?

Wir verkaufen seit Jahren ausschließlich den Lachs von der Bio-Aran-Farm in Irland, welche bisher noch nie (!) ihr Bio-Zertifikat verloren hat. Die Prüfungen der Farm erfolgen unangekündigt und unterliegen strengen Richtlinien.  Die Lachse werden in einer Mari-Kultur gehalten, das heißt sie werden unserem so geliebten Atlantik aufgezogen und nur durch ein Gitter in einem bestimmten Bereich gehalten. Die Fütterung erfolgt mit frischem Fisch und erst kurz vor der Schlachtung erhalten Sie Hefe-Flocken, die für die klassische Färbung sorgt. Diese ist jedoch nicht so hitzestabil, wodurch der Fisch leicht an Farbe während der Zubereitung verlieren kann. Ach, und Antibiotika ist natürlich auch tabu!

Selbstverständlich ist es jedem unserer Kund:innen selbst überlassen, für sich zu entscheiden, ob er oder sie Zucht-Lachs kaufen möchte. Daher bieten wir auch immer viele andere Fische als Wildfänge an.

Schauen Sie gerne vorbei und überzeugen Sie sich selbst von unserem Angebot!

 

– Ihr Team von Fischdelikatessen Effenberger

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